Von der Anpassung zur echten Zusammenarbeit

In den letzten Jahren entstand der Eindruck, dass sich Führungskräfte und Mitarbeiter immer angepasster verhalten. Konflikte werden ausgeblendet und negiert, obwohl ihr Austragen kreative und innovative Lösungen von Problemstellungen und Aufgaben fördern würde.

Führungsaufgabe und die Dynamik der Gruppe

Die Menschen sind es, die Führungsaufgaben so reizvoll, aber zeitweise auch schwierig machen. Wenn es nur um die Sache ginge, wäre vieles schnell klar und logisch machbar. Die Psycho-Logik aber macht es einem als Führungskraft manchmal schwer, das Geschehen in der Gruppe zu verstehen.  

Unausgesprochenes unter der Oberfläche kann den Teamprozess erheblich behindern. Dies können ganz unterschiedliche Themen sein: Konkurrenz/Rivalität, Ängste und Befürchtungen oder andere nicht ausgesprochene Gefühle, Störungen in der Hackordnung der Gruppe, Mann/Frau Beziehungs-Themen, Machtkämpfe, Konflikte, Führungsgerangel... und vieles andere mehr. 

Dies zu erkennen und damit umzugehen haben wir meist nicht gelernt und so werden diese Punkte unter den Teppich gekehrt und vermieden.  

Der erste Schritt damit umzugehen ist zu spüren, dass etwas nicht stimmt. Erst dann gilt es zu beobachten, zu analysieren und zu überlegen, was zu tun ist. 

In den letzten Jahren entstand der Eindruck, dass sich sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter aufgrund verschiedener Faktoren immer angepasster verhalten. So werden Konflikte ausgeblendet und negiert, obwohl ihr Austragen kreative und innovative Lösungen von Problemstellungen und Aufgaben fördern würde. 

Ob es die Angst ist, etwas falsch zu machen oder bei “frechen” Kommentaren und unkonventionellen Anregungen die Zuwendung und Akzeptanz anderer zu verlieren, lässt sich nur schwer sagen. Die Zusammenarbeit in Teams ist “braver” geworden und es wird fleißig gearbeitet, dabei geht die kreative Auseinandersetzung eher zurück. 

Hier tut sich ein großes Aufgabenfeld für Führungskräfte auf:

  • Gruppenprozesse zu erkennen und zu gestalten
  • meine Führungsrolle in der Gruppe wahrzunehmen und auszufüllen
  • meine Gruppe zum Team zu führen und dabei den Grad an offenem und freiem Handeln auszuweiten
  • unterschwellige Themen zu erkennen und wenn notwendig zu bearbeiten
  • für "Klarheit und Wahrheit" in der Kommunikation zu sorgen
  • den Weg von der Angepasstheit zur echten Zusammenarbeit zu gehen


In der Gesellschaft allerdings zeigt sich eine Tendenz, “pubertär” aufzutreten und zu sagen, was alles falsch läuft und was ich nicht will. Die Aussage zu konstruktiven Lösungen fehlt jedoch oftmals.
Ich weiß, was ich nicht will, aber nicht was ich will”.  
Vielleicht ist dies als Gegengewicht zum beruflichen Alltag zu sehen.